Am 22. Januar 1909 fand bei Odinga, dem damaligen Pächter der Klosterwirtschaft, eine Versammlung statt, auf der 18 Personen die Gründung eines Vereins beschlossen wurde. Stolz taufte man ihn auf den Namen „FC Sparta“, in Erinnerung an die damals populären Griechen, deren vermeintlicher Kampfkraft und Härte man nachzueifern versuchte.
Im Jahr zuvor hatte sich erstmals in Nordhorn regelmäßig eine Gruppe junger Männer getroffen, um das bis dahin allenfalls vom Namen her bekannte Fußballspiel zu betreiben. Zunächst spielte man auf dem Marktplatz, danach auf dem Schweinemarkt. Von beiden Orten wurde man jedoch aufgrund der Lärmbelästigung vertrieben, so dass man hinaus nach Frenswegen zog, um dort jeden Sonntagnachmittag auf einer Wiese neben dem Kloster dem runden Leder nachzueifern. Da aber noch der Spielbetrieb gegen andere Mannschaften fehlte, musste ein Verein gegründet werden, was daraufhin im Januar 1909 geschah.
Die 18 Gründungsmitglieder Spartas waren: Johann Westenberg, Ernst Stenvers, Wilhelm Jecker, Gerhard Frentjen, Anton Schomakers, August Mäulen, Cornelius Krieter, Wilhelm Schlikker, Heinrich Deiting, Gerhard Weustmann, Derk van Remmerden, Johann van Remmerden, Heinrich Schomakers, Hans Schomakers, Joh. van Uelsen, Johann Hoff, Ernst Beins und Jan Fikkert.
Zu den Gründern gesellten sich schnell weitere Mitglieder, so dass der Verein schon nach wenigen Monaten eine für damalige Verhältnisse stattliche Mitgliederzahl von etwa 50 vorweisen konnte. Zunächst übernahm Julius Deeken den Vorsitz des Vereins, noch im Gründungsjahr konnte dann der Brauereibesitzer Hermann Thooft auf Drängen der Gründungsmitglieder als 1. Vorsitzender gewonnen werden.
Das sportliche Programm bestand zunächst ausschließlich aus dem noch unpopulären Fußballsport.
Unterstützung bekam der Verein damals nicht, ebenso wie alle anderen Vereine. Bälle, Sportbekleidung mussten selbst angeschafft, die Fahrten selbst bezahlt und vor allem die Spielflächen beschafft und hergerichtet werden. Außerdem zahlte jedes Mitglied einen wöchentlichen Beitrag in Höhe von 10 Pfennig.
Sparta trat damals nicht dem im Jahre 1900 gegründeten DFB bei, weil die nächsten im DFB organisierten Vereine in Osnabrück und Münster zu Hause waren. Da eine Fahrt nach Osnabrück um 1910 gut und gerne einen Tag dauern konnte, kamen Spiele gegen diese Gegner wegen des hohen Zeit- und Kostenaufwands nicht in Frage.
In den ersten Jahren wurden Begegnungen zunächst nur in der Stadt selbst, dann auch mit den verschiedensten Nachbarvereinen, wie Schüttorf, Neuenhaus, Uelsen, Lingen, Meppen, Coevorden und Oldenzaal ausgetragen. Meisterschaften oder Spielklassen, wie man sie heute kennt, gab es zu dieser Zeit in der Region noch nicht.
1. Fußballmannschaft 1909
Das erste Spiel Spartas wurde auf der Wiese am Kloster gegen den F.C. Viktoria Nordhorn, ein in dem Viertel Bentheimer Straße/Streng entstandener Verein, ausgetragen.
Das Spiel stand zur Halbzeit 0:0. Die Viktorianer waren allerdings mit der Leistung des Schiedsrichters Hendrik Pannenborg nicht einverstanden und stellten kurzerhand einen zweiten Schiedsrichter ins Feld. Daraufhin pfiff Pannenborg das Spiel ab und man trennte sich erhitzten Gemütes.
Kurz darauf fand in Lingen gegen Amicitia das erste auswärtige Spiel statt. Das Spiel endete 2:0 – Spartas erster Sieg! Das erste Tor in der Geschichte Spartas erzielte dabei der Mittelstürmer Gerhard Frentjen, das zweite Tor markierte Hendrik Pannenborg mit einem verwandelten Elfmeter.
Die Zahl der Mitglieder wuchs zunehmend und so wurde noch im Gründungsjahr eine zweite Herrenmannschaft gebildet. Sie unterlag in ihrem ersten Spiel gegen „Friedrich Wilhelm“ Bookholt 0:2, konnte aber das Rückspiel in Frenswegen mit 2:0 für sich entscheiden.
Da der Platz am Kloster keine Umkleidemöglichkeiten besaß und das Spielfeld mit Toren ohne Netze viel zu klein war, zog Sparta bereits im November 1909 zu einem Platz bei der Gastwirtschaft Averes an der Neuenhauser Straße (heutiges Gelände des gleichnamigen Autohändlers), welcher in Eigenarbeit zum Spielort hergerichtet wurde.
In den ersten Jahren war der Spielbetrieb sehr rege und man spielte neben den bereits genannten Nachbarvereinen auch gegen Nordhorner Vereine, die sich kurz nach der Gründung Spartas bildeten, wie z.B. „Phönix“, „Victoria“, „Union“ oder „Falke“. Im März 1910 gab es dann die erste internationale Begegnung Spartas: In Oldenzaal trennte man sich von der „Voetball-Vereeniging“ mit 1:1.
Wenige Jahre nach der Gründung wurde es jedoch immer schwieriger, gute Gegner zu verpflichten, da Sparta als so genannter „wilder Verein“ noch nicht dem DFB angeschlossen war. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges erweiterte sich der Kreis der Gegner um Vereine aus Enschede, Almelo, Gronau oder Epe.
Neben Fußball wurde im Verein auch Leichtathletik und Turnen betrieben und im ersten Sommer kam auch eine Schwimmabteilung zustande. Was heute nur schwer denkbar ist, war damals eine Selbstverständlichkeit: Es waren die gleichen Sportler, die sich in allen Abteilungen betätigten – die Fußballer trieben Leichtathletik, turnten an den Geräten und schwammen in der Vechte um den Sieg für die Sparta-Farben.
Um auch im Namen das erweiterte Programm zu kennzeichnen taufte man im Januar 1911 den Verein um und nannte ihn statt F.C. Sparta fortan N.S.S. (Nordhorner Sportverein Sparta).